Rosmarin – Pflanze der Vielfalt

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Geschichtliches

Ros maris“ – „Tau des Meeres„. So wurde vor mehreren Hundert Jahren der Rosmarin von den Römern genannt. Sie dachten, dass der Tau, der sich nachts auf den Pflanzen niederschlägt, deren wunderbaren würzigen Duft hervorrufe. Eine andere Meinung ist, dass der Name Rosmarin von „Ros“ (rhus) = Bäumchen und „marinus“ = zum Meer gehörend, also „Bäumchen am Meer“ kommt. Aber wie auch immer!

Der Lippenblütler wurde im antiken Griechenland u.a. auch zum Bekränzen der Statuen von Göttern verwendet. Er war der Aphrodite – der Göttin der Schönheit und Liebe – geweiht. Auch in die Siegerkränze der Gladiatoren wurde Rosmarin mit eingeflochten.

Er galt immer schon als „magisches Kraut“, sogar in den ägyptischen Pharaonengräbern fand man Rosmarinzweige als Grabbeigaben. Im antiken Griechenland nannte man ihn auch „Libanotis“ (Weihrauch) – man verbrannte seine Zweige anstelle des echten Weihrauchs, der nur für die Oberschicht der Bevölkerung erschwinglich war. Er gilt also als „Weihrauch der Armen“.

Auch heute spielt Rosmarin bei vielen Hochzeitsbräuchen noch eine große Rolle: Er gilt, wie auch die Myrte, als Sinnbild der Jungfräulichkeit, als Zeichen für eweige Liebe und Treue.

 

Der Rosmarin kommt über die Alpen

Benediktinermönche brachten Rosmarin – zusammen mit vielen anderen Pflanzen des Mittelmeerraumes – über die Alpen. Man entdeckte seine desinfizierende Wirkung, räucherte bald schon damit Krankenstuben aus und dann, im Jahr 1348, als die Pestepidemien besonders stark wüteten, verwendete man ihn auch, um Schutz gegen Ansteckungen zu erhalten.

 

Botanik

Unser Lippenblütler (Lamiaceae) besitzt kleine zarte Blüten in weiß, rosa bis hellblau, die zwischen seinen nadelartigen Blättern hervorlugen. Leider ist nicht jede Pflanze winterhart. Ich freue mich allerdings an meinem Rosmarin nun schon seit einigen Jahren – augenscheinlich mag er es, in unserem Garten zu gedeihen!

Informationen zum Rosmarin und seiner Botanik finden Sie auch in meinen Büchern „Pflanzencode“ und „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser„.

Rosmarin schenkt uns je nach Erntezeitpunkt und Wachstumsphase, aber auch unterschiedlichen Wachstumsgebieten unterschiedliche ätherische Öle, also Chemotypen. Dazu später.

 

Rosmarin im Parfum

Etwa seit 1700 wird Rosmarin als ein Bestandteil vieler Parfums und Duftwässer eingesetzt. Gemeinsam mit Zitrusdüften schenkt er uns ein wahrliches Frischegefühl! (Siehe auch „Vom Zauber des Duftes – Parfum selbst machen“, erschienen im Freya-Verlag). Rosmarin spielt meist „das Tüpfelchen auf dem i“ in einer Duftmischung!

 

Rosmarinmazerat

Ich mache zeitweise gerne ein Rosmarinmazerat, das man einerseits wunderbar in der Küche einsetzen kann, als Würzöl für Kartoffelauflauf beispielsweise oder auch für Fleischgerichte. Andererseits kann man damit auch eine Pflegesalbe gegen Akne herstellen (dieses Rezept finden Sie etwas weiter unten).

Das Rosmarinmazerat stelle ich gerne in einer größeren Menge her, da es so vielfältig einsetzbar ist. Hier das einfache Rezept:

1 l Sonnenblumenöl (beste Bio-Qualität bitte!)
100 g Rosmarinzweiglein (im Ganzen)
vier Wochen im Halbschatten (aber im warmen Raum) ziehen lassen.

Wollen Sie das Öl als Würzöl einsetzen, darf der Rosmarinzweig drin bleiben. Für die Salbe wird nun gut abgeseiht.

Akne-Salbe

10 g Bienenwachs
15 g Sheabutter
15 g Nachtkerzenöl
40 g Macadamianussöl
10 g Rosmarinölmazerat (siehe oben)
3 Tropfen Vanilleextrakt
2 Tropfen Rosmarin cineol
3 Tropfen Blutorange
10 g Berberis aquifolia Urtinktur (Berberitzenblatt – erhältlich als homöopathisches Mittel)

Die ätherischen Öle des Rosmarin

Rosmarin wächst rund um das Mittelmeer in unterschiedlichen Arten, je nach Lage und Subklima bildet er unterschiedliche Chemotypen aus. Sie unterscheiden sich in ihren Inhaltsstoffen teilweise grundlegend. In der Aromatherapie und Aromapflege verwenden wir vor allem drei Typen, nämlich Rosmarin ct. 1,8-Cineol, Rosmarin ct. Kampfer und Rosmarin ct. Verbenon.

Über die Anwendungsmöglichkeiten der ätherischen Öle des Rosmarins wird immer wieder kontrovers diskutiert. Manche raten von einer Anwendung bei Schwangeren in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft grundsätzlich ab, andere wieder meinen, dass das ätherische Öl auch in der Schwangerschaft unbedenklich sei. Auch bei Anwendung des Rosmarin-Öls bei Epilepsie gehen weit auseinander: Die Meinung, dass Rosmarin einen solchen Anfall auslösen kann, ist lediglich eine Vermutung und die Diskussion darüber dauert sicherlich noch Jahre an.

Allerdings: In beiden Fällen sollte man aus Vorsichtsgründen im Zweifelsfall Rosmarin-Öle NICHT anwenden!

In den nächsten Tagen finden Sie auf meiner Seite Blog-Beiträge zu den einzelnen Chemotypen des Rosmarins und deren Anwendungmöglichkeiten.

In der Zwischenzeit möchte ich Sie auf einen etwas älteren Beitrag zum Rosmarin hinweisen – lesen Sie doch mal ‚rein! (klick!)

 

 

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