Granatapfel (Punica granatum)

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Jetzt im Spätherbst und im Winter finden wir wieder die wunderbaren Granatäpfel in den Läden. Da macht es Sinn, sich ein wenig mit dieser speziellen Frucht zu beschäftigen.

Wer sich ein wenig auf alten Gemälden umgesehen hat, auf denen Könige und Kaiser abgebildet sind, wird feststellen, dass sie oftmals mit einem „Reichsapfel“ dargestellt sind. Und dieser besitzt immer die Form eines Granatapfels.
Das soll uns sagen, dass viele Menschen, Güter, Ländereien allesamt unter einer Herrschaft stehen. Und der Granatapfel ist dafür ein wunderbares Symbol. Sehen wir uns das Innere der Frucht an, so sehen wir ganz viele kleine Früchtchen, in allen findet sich ein Samenkern. Und das Äußere ist eine kompakte, harte Schale… Soweit zur Symbolik.

Der Granatapfel (Punica granatum) in der Küche

Wenn wir Granatapfelfrüchtchen aus der Sammelfrucht – es ist eigentlich so etwas ähnliches wie eine Beere – entnehmen wollen, so ist das nicht ganz einfach: die harte Schale muss erst mal aufgeschnitten werden. Anders kommen wir nicht an das süß-säuerliche Innere heran… Drinnen finden wir die saftigen Früchtchen mit ihrem knalligen Rot, immer wieder getrennt durch kleine Häutchen, die quasi als kleine Kammern fungieren. Genießbar sind nur die roten kleinen Dinger. Die Häutchen schmecken ziemlich unangenehm bitter.

Aber die kleinen Früchte in der harten Ummantelung besitzen für uns wertvolle Inhaltsstoffe: Neben Vitamin C birgt die Frucht für uns auch eine Menge an Mineralstoffen und sogenannte Gallotannine (das sind Gerbstoffe), Flavonoide und Anthcyane (Farbstoffe) und Polysaccharide (= Mehrfachzucker).

Wollrausch mit Granatapfelschalen

 

Mit der harten Außenschale lässt sich ein wunderschöner Farbton beim Färben von Wolle erzielen. Dazu müssen die Schalenstückchen etwa eine Stunde gut ausgekocht werden. Bei meinem Färbeversuch kam ein sanfter Goldton heraus. Gefärbt wurde hier ein Mischgarn aus Merino-Wolle und Seide. <3 Die Wolle wurde vorher mit Alaun gebeizt.

Man könnte natürlich auch einen naturbelassenen Stoff damit färben…

 

Fettes Pflanzenöl aus Granatapfelkernen

Ja aber was ist denn nun mit den Samenkernen? Die enthalten einen relativ großen Anteil an Öl. Die Kerne sind relativ klein, was auf viel Arbeit hindeutet. Und das heißt, dass das fette Pflanzenöl natürlich auch relativ teuer ist. Relativ deshalb, weil es für uns ein wirklich wertvolles und seltenes Öl ist.

Das Granatapfelsamenöl enthält ca. 70%-80% einer besonderen dreifach ungesättigten Fettsäure, der Punicinsäure. Ruth v. Braunschweig schreibt darüber in ihrem Buch „Pflanzenöle“: „Entgegen verbreiteten Aussagen gehört sie aber nicht zu den gängigen ungesättigten Omega-Fettsäuren, sondern ist chemisch eine andere Verbindung, nämlich eine sogenannte ‚Omega-5-Fettsäure‘.“ (Seite 95)

Das fette Öl aus den Granatapfelsamen wird leider sehr rasch ranzig. Und das liegt vor allem an seinen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Analysedaten sagen uns das: Anteil an Punicinsäure also ca. 70-80%, Linolsäure immerhin bis zu 10% und Ölsäureanteil etwa 11%. Wir finden darin auch einen Anteil an gesättigten Fettsäuren, der ist aber nicht besonders hoch, lediglich etwa 6%. Und dann sind da noch die sogenannten Phytoöstrogene, die eine hormonregulierende Wirkung besitzen.

Ich verwende Granatapfelsamenöl gerne für die Hautpflege. Es gibt dafür auch eine Reihe von Fertigprodukten, z.B. von Weleda oder von Primavera, aber natürlich auch von anderen Produzenten. Das fette Öl aus den Samen des Granatapfels hat eine besonders tolle Wirkung auf trockene Haut und auch bei diversen Hautproblemen.

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist das Granatapfelsamenöl eine Wohltat. Aber vergessen wir dabei nicht, dass vor allem auch die Früchte sehr schmackhaft und wertvoll für unsere Gesundheit sind – essen Sie sich gesund!

 

 

 

 

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