Hier kommt er nun, mein versprochener Bericht über die Rosenreise nach Bulgarien:
Kurt und ich trafen mit der Münchner Gruppe des Aromaforum International unter der Leitung von Maria Hoch am Flughafen in Sofia zusammen und gemeinsam durften wir ein paar wunderbare Tage erleben. Also der Reihe nach:
Bulgarien ist ja, wie wir wissen, wohl Teil der EU, aber dennoch ein bitter armes Land. Unsere Reise führte uns von Sofia über Plovtiv erst mal ins Rosental, mitten ins Herz von Bulgarien. Erstes Ziel war Manolovo, wo die Destillationsanlagen der Firma Intermed 1 stehen. An diesem ersten Tag durften wir einen Blick auf die Anlagen an sich machen – hektische Betriebsamkeit! Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass dort an einem einzigen Tag bis zu 70 Tonnen (!) an Rosen und anderen Kräutern verarbeitet werden.
Untergebracht waren wir in einem Hotel in Pavel Banya, ebenfalls im Rosental gelegen. Der nächste Tag führte uns erst einmal durch das blühende Rosental zum Kloster Shipka, das mit seinen goldenen Dächern schon von weitem zu sehen ist. Wir besichtig
ten die russisch-orthodoxe Kirche und den Park, dann ging es weiter nach Koprivshtitsa, einem
„Museumsdorf“ mitten in den Bergen.
Der Begriff „Museumsdorf“ stimmt nur bedingt, denn echte Museen sind nur einige der Häuser, der Rest ist nach wie vor bewohnt. Hier wurde auch die Befreiungs-Geschichte Bulgariens geschrieben. Wer mehr darüber wissen will, kann mit diesem Link hineinschnuppern!
Tja und am nächsten Tag ging es dann endlich in die Rosenfelder zur Ernte! Welch ein Duft umfängt einen da! Unbeschreiblich! Jeder, der Rosen und ihren Duft liebt, ist hier bezaubert!
Wir pflückten für unsere Workshops Säcke voller Rosenblüten. Auf diesen Feldern werden drei verschiedene Rosensorten angepflanzt: die Rosa damascena Mili, eine Rosa centifolia-Sorte und eine Rosa alba-Sorte.
In erster Linie wird die Rosa damascena Mili für die Wasserdestillation eingesetzt.
Bei der Wasserdestillation kommen die Rosenblüten direkt ins Wasser (nicht so wie bei der Wasserdampfdestillation in einen Korb oberhalb der Wasseroberfläche!). In einem „Kochvorgang“ werden die Rosen ihres Duftes „beraubt“ – auch hier ist es allerdings der Wasserdampf, der aufsteigt und sich am Deckel der Destille niederschlägt und danach durch die Kühlschlangen in den Auffangbehälter läuft.
Das dabei entstehende Rosenöl wird abgezapft, das Hydrolat wieder zurückgeschickt in den Destillationskessel und ein zweites Mal mit Rosen versehen und destilliert. Man nennt das dann Kohobation. Dabei entsteht ein vom Duft her unglaublich reichhaltiges Hydrolat. (So ein Rosenhydrolat können Sie übrigens mit einer Heimdestille auch selbst herstellen – Rosenöl wird dabei aber leider kaum eins sichtbar werden!)
Buchtipp zur Wasserdestillation: „Hydrolate – Sanfte Heilkraft aus Pflanzenwasser“
Weiter geht es mit meinem Reisebericht an einem der kommenden Tage…
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