Mit dem Löwenzahn ist das heuer so eine Sache: eigentlich hatte ich ja in meinem Garten früher sehr viel davon. Ich steche ihn nie aus, er darf ruhig wachsen, seine Samen verbreiten und sich auch vermehren – wir essen seine Blättchen und die Blüten recht gerne im Salat.
Doch gestern war wieder mal alles anders: eine Rose wollte versetzt werden und bei dieser Gelegenheit gruben wir auch einen Löwenzahn aus, der sich in ihrer direkten Nachbarschaft befand. Jetzt hab ich eine schöne Löwenzahnwurzel – die wurde natürlich „gerettet“. Gesäubert von der Erde liegt sie jetzt neben mir auf dem Schreibtisch und wartet darauf, sinnvoll verwertet zu werden.
Möglichkeiten gibt es ja einige: ich könnte sie trocknen und vielleicht mal als Tee verwerten. Der unterstützt die Tätigkeit der Leber und der Galle, weil ja die Wurzel viele Bitterstoffe enthält.
Ich könnte sie trocknen und damit eine Tinktur ansetzen. Die soll ja den Appetit anregen – oje, nix für mich, esse ich doch sowieso schon zu viel!
Vielleicht „Ersatzkaffee“ damit herstellen? Na ja, da bleib ich doch lieber bei meinem Ristretto…
Also: wie sieht das Schicksal dieser wunderschönen Löwenzahnwurzel nun wirklich aus?
Vielleicht werfen wir erst mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe
Die Löwenzahnwurzeln enthalten nicht nur Bitterstoffe (vor allem Taraxacin), wie schon berichtet. Man findet in den Wurzeln auch Flavonoide, Inulin, Gerbstoffe, Vitamine, Xanthophylle und natürlich ätherische Öle.
Löwenzahn wurde beinah in all seinen Teilen volksheilkundlich verwendet. Sowohl die Blätter, als auch die Knospen und Blüten werden im Frühling gesammelt, im Herbst wird die Wurzel gegraben.
Die Pflanze wächst gerne auf Wiesen, auf Weiden, an Wegrändern und – wie bei mir – bevorzugt auch im Garten. Löwenzahn besitzt eine grundständige Blattrosette, die Blätter sind stark gezähnt und besitzen eine ausgeprägte Mittelrippe. Löwenzahnstängel sind glatt und führen einen Milchsaft, der Kautschuk enthält.
Das wär also das Angebot des Löwenzahns.
Und was passiert nun mit meiner Wurzel?
Nun habe ich mich entschieden: ich werde sie in dünne Scheiben schneiden und langsam trocknen. Lt. der Angaben im Buch von Michael Machatschek ist die Löwenzahnwurzel danach gut aufbewahrt in einem Schraubverschlußglas gut haltbar. Dann kann ich mich immer noch entscheiden, ob ich die Wurzelstückchen für Tee, für eine Tinktur oder vielleicht sogar als Suppenwürze verwenden möchte (dafür werden die Stückchen kurz angeröstet). Eine Überlegung ist, ob sie vielleicht dann sogar in dieser Form (als Suppengewürz) noch Leber-Gallen-Unterstützung bietet? Wär doch nicht schlecht, oder?
Buchtipp: „Speisekammer aus der Natur“ von Michael Machatschek und Elisabeth Mauthner, Böhlau Verlag 2015.
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