Bald ist es so weit – Weihnachten allüberall!
Ich möchte Ihnen mit einem Gedicht von Joachim Ringelnatz ein paar besinnliche Minuten schenken – vielleicht wollen Sie ja eins der gerade fertig gebackenen Vanillekipferln oder Zimtsternchen und eine Tasse Tee (oder Punsch) dazu genießen?
Lehnen Sie sich einfach zurück und hören Sie zu:
Zu einem Geschenk
Ich wollte dir was dedzieren,
nein schenken; was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,
etwas Altertümliches dabei…
doch was nützt dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein – das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht
‚rumgegrübelt, was ich dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluss hab ich doch nur dies kleine
lumpige, beschissene Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du’s: Drücke du
nun ein Auge zu.
Und bedenke,
dass ich dir fünf Stunden Wache schenke,
Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh‘.
(Joachim Ringelnatz)
In diesem Sinne möchte ich Ihnen jetzt zwar nichts schenken, das Sie sich unter den Lichterbaum legen können, aber vielleicht ein wenig Zeit… Zeit, die Ihnen in diesen hektischen Vorweihnachtstagen ein wenig Ruhe gebracht hat.
Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes und friedvolles Weihnachtsfest!
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